Winfred Kaminski

(*1948).  Studium an den Universitäten in Düsseldorf und Frankfurt. 1975 Promotion im Hauptfach Philosophie an der J.W. Goethe-Universität, anschließend wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachbereich  Neuere Philologien.  Ab 1986 freiberufliche Tätigkeit als Kritiker und Lektor. Seit 1990 an der Fachhochschule Köln. Habilitation 1991 am Fachbereich Erziehungswissenschaften der Frankfurter Universität. Ab 2004 Professor für Kulturpädagogik und geschäftsführender Direktor des Instituts für Medienforschung und Medienpädagogik (bis 2015). In dieser Zeit  Gründung und Durchführung der internationalen Computerspielkonferenz „Clash  of Realities“  (zweijährlich 2006 bis 2014). Im WS 2015/2016 DAAD-Gastprofessor an der Universität Breslau.

TH Köln


Computerspiele: Ästhetisch aufwendig, ethisch fragwürdig? Aspekte einer problematischen Entgegensetzung

Keynote preFROG | Wednesday, 11th October, 14:00 – 14:45

Um die Spannung zwischen Ethik und Ästhetik von Computerspielen aufzulösen, ist folgendes zu bedenken: Hoch- und populärkulturelle Produkte suchen immer neue Ausdrucks- und Gestaltungsformen (Ästhetik) für Wünsche und Begierden zu finden und begrenzen (Ethik) sie durch die Wünsche und Begierden der anderen. Ein Computerspiel dreht sich immer auch um den oder die, die es spielen. Und sie sind so frei zu entscheiden, was sie tun wollen oder was sie lassen wollen (Ethik).

Ob nun analog oder digital, Spielwelten  – definiert durch  den „magic circle“ – existieren getrennt von der Realwelt. Ein Kategorienfehler kann nur vermieden werden, wenn wir die ästhetische Eigengesetzlichkeit zulassen und die ethischen Dilemmata nicht innerhalb des Spiels entscheidbar machen, sondern nur im Verhältnis der Spielenden zu sich oder zur außerspielerischen Wirklichkeit.

Judith Ackermann

Judith Ackermann ist Professorin für Digitale und Vernetzte Medien in der Sozialen Arbeit an der FH Potsdam und hat regelmäßig Gastprofessuren an der School of Design des Politecnico di Milano. Sie hat in Bonn, Siegen und Potsdam (Filmuniversität) gelehrt und ist Initiatorin des internationalen Urban-Games-Festivals playin’siegen. Ab Wintersemester unterrichtet sie zusätzlich im Master Spiel- und Medienpädagogik an der EAH Jena. Forschungsschwerpunkte: Hybride Realitäten, (ortsbasiertes) Gaming, Performance, Design as Research, Medienbildung.

FH Potsdam


Ästhetik und Ethik im spielerischen Konflikt

Keynote preFROG | Wednesday, 11th October, 12:15 – 13:00

Digitale Spiele fordern SpielerInnen kontinuierlich auf, sich in unterschiedlichsten Situationen auf die eine oder andere Art und Weise zu verhalten. Sie zwingen sie, zwischen Handlungsalternativen zu wählen, die den Spielverlauf beeinflussen. Die Aktionen entsprechend dem Regelsystem des Spiels, welches in einer Quasirealität verankert ist, allerdings nicht losgelöst von der sozialen Situation, in der es stattfindet, verstanden werden kann. (A)moralisches Handeln in spielerischen Konflikten ist konstituiert durch bewusste temporäre Abkehr von bzw. Hinwendung zu internalisierten Alltagsregeln. Der Vortrag zeigt wie Spieldesign und Ästhetik Fragen nach spielimannenter und persönlicher Moral triggern können, um ein fruchtbares Spannungsfeld zwischen Spiel und Alltag zu kreieren.

Christian Klager

Dr. Christian Klager; 2000 enttäuscht von den Antworten der Naturwissenschaften zum Philosophie- und Germanistikstudium getrieben, 2006-2007 in der wohltuenden Schulpraxis, 2007-2013 als Lehrkraft für besondere Aufgaben und seit 2013 schließlich als wissenschaftlicher Mitarbeiteten für Philosophie und Philosophiedidaktik am Institut für Philosophie der Universität Rostock, 2015 Promotion zur Philosophie und Didaktik des Spiels, 2016 Auszeichnung der Dissertation mit dem Joachim-Jungius-Förderpreis

Universität Rostock


Die Ethik im Als-ob. Dimensionen der Moral im Spiel

Keynote preFROG | Wednesday, 11th October, 11:30 – 12:15

Die Welt des Spiels ist immer anders als die Wirklichkeit. Sie findet im Als-ob statt und erweitert unsere Realität um die Sphäre des (Un-)Möglichen. Wenn Spiele aber nur simulierte Welten sind, ist dann eine Moral im Spiel auch nur simuliert? Und sind es überhaupt ethisch relevante Entscheidungen, wenn nur digitale Figuren betroffen sind? Der Vortrag zeichnet verschiedene Dimensionen der Moral des Spiels und der Spielwirkung nach und analysiert, ob es sich dabei um ethische Akte handelt. Computer- und Videospiele könnten sich dabei als Indikatoren und Katalysatoren herausstellen, die über unsere gesellschaftlichen Veränderungen Aufschluss geben – und sie maßgeblich beeinflussen.